Nov
25
2015

Rückblick: Praxisseminar Funktionsintegration

  • Rückblick: Praxisseminar Funktionsintegration

Praxisseminar gab Einblicke in Lost Foam

Welche Einsatzmöglichkeiten bietet das Lost Foam Verfahren Diese und weitere Fragen waren Thema beim Praxisseminar „Funktionsintegration – Wettbewerbsfähigkeit durch den Einsatz von Lost Foam“ des Lost Foam Council e. V. (LFC). In den Räumlichkeiten des Fraunhofer IFAM Bremen stellten Experten aus Industrie und Forschung u. a. Neuheiten in der Entwicklung des LF-Gießverfahrens vor.

Am 24. und 25. November referierten renommierte Lost Foam Spezialisten in acht Vorträgen über verschiedenste Aspekte des Verfahrens: von der Einsatzvielfalt in Prototypen- und Serienfertigung über die bereits verwendeten und neuen Gusslegierungen bis hin zur Energieeffizienz.

Kupfer als neuer Gusswerkstoff für Lost Foam

Ein Highlight: Herr Dr. Tony Noll, Leitung Technische Innovationen der Wieland-Werke AG, erklärte in seinem Vortrag, wie das Unternehmen Kupfer als neuen Gussstoff für LF nutzbar machen möchte. Noll berichtete vom Einstieg in das Verfahren, den damit verbundenen Hürden sowie den ersten Versuchen, Lost Foam Gussteile aus Kupfer herzustellen. Außerdem berichtete Noll über ein Projekt zur Effizienzsteigerung beim Energieeinsatz im LF-Kupferguss.

Einblicke in das Verfahren und seine Einsatzmöglichkeiten

Herr Reinhard Woltmann, Vorsitzender des Lost Foam Councils und ehemaliger Gießereileiter bei BMW, stellte das Verfahren in allen Einzelheiten vor – sowie die Entstehung des neuen 3 Zylinderkopfes von BMW.

Herr Siegfried Kaiser, Bereichsleiter Lost Foam und Kokillenguss des Albert Handtmann Metallgusswerks, gab einen sehr detaillierten Einblick in die Fertigung von Lost Foam Gussteilen in Aluminium. Neben dem Serienprozess wurden zahlreiche Bauteile mit sehr komplexen Geometrien gezeigt.

Herr Hubert Helterhoff, Geschäftsführer der Firma Produktentwicklung Helterhoff, zeigte im Gegenzug, welche Möglichkeiten das Fräsen von Modellen für die Prototypen- und Kleinserienfertigung ermöglicht.

Herr Ernst Schepers, Ingenieur für LF-Entwicklungen von Lovink Technocast, stellte Möglichkeiten für Prozess- und Qualitätskontrolle vor: vom Modellmaterial über die Schlichte bis hin zu den fertigen Bauteilen. HerrRob Kljinsma, ebenfalls Ingenieur für LF-Entwicklungen bei Lovink Technocast, erklärte, wie Gussteile in Gusseisen geplant, entwickelt und hergestellt werden. Er zeigte dabei die Möglichkeiten des Verfahrens an einigen Bauteilen auf.

Abschließend referierte LFC-Geschäftsführer Herr Franz-Josef Wöstmann über die aktuelle Marktentwicklung. Laut seinen Aussagen gibt es insbesondere in China, Japan und Korea einen großen Zuwachs von Lost Foam Gießereien. Dabei betonte Wöstmann, dass europäische Lost Foam Unternehmen hinsichtlich Qualität und Prozesssicherheit im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt sind. Gleichzeitig sensibilisierte er die Teilnehmer dafür, die Aktivitäten der Märkte in China und den USA nicht zu unterschätzen.

In einer Führung durch die Gießereiräume des Fraunhofer IFAM konnten die Seminarteilnehmer das LF-Verfahren „hands-on“ miterleben. Besonders von der Gießvorführung zeigten sich die Teilnehmer beeindruckt, da sie die Prozesskette im Serienmaßstab nachvollziehen konnten.

Die Teilnehmer kamen aus den Bereichen Simulation, Gießereiwesen, Magnetherstellung und Bauteilentwicklung, sogar Künstler waren vertreten. Diese abwechslungsreiche Konstellation ermöglichte einen interessanten Austausch. Die resultierenden Diskussionen bekamen viel Raum, so dass sich eine fruchtbare Workshop-Atmosphäre einstellte.

„Aufschlussreiche Seminartage“

Das Fazit von Herrn Franz-Josef Wöstmann: „Es waren zwei aufschlussreiche Seminartage. Besonders durch die Teilnehmer aus unterschiedlichen Bereichen kamen interessante Diskussionen zustande. Gerade in wichtigen Detailfragen konnten wir den Teilnehmern wichtige Informationen zur Anwendung des Verfahrens geben – wie z. B. dem Werkzeugaufbau der Schäumform für die Modellherstellung oder den Möglichkeiten der Konstruktion und der Funktionsintegration. Die Teilnehmer zeigten großes Interesse am Verfahren und deren Einstiegsmöglichkeiten. Sie haben erkannt welche Chancen sich durch das Verfahren ergeben.“

Hinweis: Für 2016 plant der LFC einen weiteren Workshop in zwei Schulungsblöcken, der sich speziell an Konstrukteure richtet.

Über den Lost Foam Council e. V.

Der Lost Foam Council e. V. (LFC) wurde im Jahr 2003 gegründet, Ziel des Verein: Die Förderung der wissenschaftlichen und technologischen Weiterentwicklung des Lost Foam Gießverfahrens. Mitglieder des LFC sind Unternehmen und Institutionen, die am Verfahrensprozess beteiligt sind. Der LFC vernetzt Experten, fördert den Austausch und bietet regelmäßig Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen an. Die Zentrale des LFC befindet sich in den Räumlichkeiten des Fraunhofer IFAM in Bremen.

 

Ansprechpartner

Lost Foam Council e. V.
Daniela Pille

Steinbrede 62
48163 Münster

Tel.: +49 (0)151 51222914

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